


MORPHOGENETIC DESIGN EXPERIMENT
Ständige Sammlung, Centre Pompidou Paris
Standort | Centre Pompidou Paris |
Projektteam | Achim Menges, Martin Hemberg (Software Entwicklung) |
Fertigstellung | 2004 |
Dieses morphogenetische Designexperiment untersucht die mögliche Kombination von digital entwickelter Geometrie und computergestützter Fertigung mit dem Ziel, eine Kohärenz zwischen Fertigungslogik, Materialbeschränkungen und komplexen Geometrien zu erreichen. Mit Hilfe von Evolutionsberechnungen wird ein Prozess in Gang gesetzt, bei dem zwei ineinandergreifende Flächen anhand geometrischer Fitnesskriterien entwickelt werden. Das Experiment basierte auf der Erkenntnis, dass die geometrischen Daten von Oberflächen mit unterschiedlicher Krümmung durch ein System von tangentialen und senkrechten Konstruktionsebenen beschrieben werden können, das sich auch für das anschließende computergestützte Laserschneiden von Plattenmaterial eignet. Es wurde eine Reihe geometrischer Randbedingungen festgelegt, darunter die lokale Krümmung im Verhältnis zur gesamten Oberflächengeometrie oder die Dichte der benötigten Konstruktionsebenen in Abhängigkeit vom Krümmungsgrad. Dies erforderte eine Erweiterung der Eignungskriterien von einem statischen Rangordnungsinstrument zu einem Bewertungsinstrument, das sich in einer Rückkopplungsschleife aus Formerzeugung und externer Analyse weiterentwickelt. In dem Experiment wurden viele Generationen von zwei miteinander verbundenen gekrümmten Oberflächen in einer Umgebung gezüchtet, die durch anziehende und abstoßende Kräfte definiert war, und die entstandenen Oberflächen wurden in anderen Softwarepaketen analysiert. Die entstehenden geometrischen Muster informierten und veränderten die Fitnesskriterien entsprechend.
Geometrische Merkmale wie die regionale Veränderung der Krümmung und die Richtung der Oberflächennormalen definierten die Position und Anzahl der Konstruktionsebenen sowie die Tiefe der Schnitte über viele Populationen hinweg. Die leitenden geometrischen Beziehungen waren relativ einfach, aber durch die nichtlineare Evolution entstanden komplizierte Oberflächengliederungen. Durch die wechselseitige Adaptiogenese von geometrischen Fitnesskriterien und geometrischer Artikulation ergab der morphogenetische Prozess eine immer höhere Komplexität, die stets die Logik des Materialsystems beibehielt, das für die sofortige Herstellung mit dem Laserschneider bereit war. Das Ergebnis dieses Experiments zeigt einen Grad an Komplexität und Kohärenz, der mit herkömmlichen Designansätzen nur sehr schwer zu erreichen ist.
Seit dem Erwerb im Jahr 2011 ist ein Modell des Projekts Teil der ständigen Sammlung des Centre Pompidou Paris.